10/10/2020 Suizidgedanken Ansprechen (3/3)4. Was mache ich mit der Antwort? Verneint die Person eure Frage nach Suizidgedanken, respektiert es. Bohrt nicht weiter nach, auch wenn ihr an der Antwort des anderen zweifelt. Macht lieber deutlich, dass euch der andere wichtig ist und ihr weiterhin jederzeit ein offenes Ohr habt.
Die andere Person erzählt von ihren Selbstmordgedanken. Tief durchatmen, ruhig bleiben und erstmal zuhören. Aktives Zuhören heißt, Klappe halten zuhören, das Gesagte ernst nehmen und da sein …versucht euch in die Situation des anderen hineinzuversetzen, sie zu verstehen, Anteil zu nehmen evtl. auch Verständnisfragen zu stellen. Auch wenn man sich dabei schnell selber hilflos fühlen kann, macht euch bewusst, dass ihr damit schon eine große Hilfe leistet. Unterdrückt bitte den Impuls einen Ratschlag geben zu wollen, Diagnosen zu stellen, die Situation zu relativieren oder gar von sich selber in einer ähnlichen Situation zu reden. In der Regel fühlt sich euer Gegenüber in der Regel nicht ernst genommen, was die Hoffnungslosigkeit verstärken kann. Regt lieber an, dass der andere sich professionelle Unterstützung sucht. Eine mögliche Formulierung kann hier sein „Hast du schon mal darüber nachgedacht über deine Gedanken mit einer Fachperson zu reden? Ich habe das Gefühl, dass du mit professioneller Hilfe einen Weg aus deiner Krise finden kannst. So habe ich die Angst, dass du dir doch einmal das Leben nimmst, obwohl du eigentlich gar nicht sterben willst.“ Ihr könntet dann auf die Telefonseelsorge verweisen, den Hausarzt, den Psychotherapeuten, lokale Suizidberatungsstellen oder die Psychiatrie. Respektiert, wenn derjenige (noch) nicht bereit ist, sich Hilfe zu suchen. Wichtiger ist, dass ihr über die Suizidalität im Austausch bleibt, als dass er sich zurückzieht, weil ihr ihn bedrängt. Wenn ihr möchtet und die Energie habt (s. Punkt 1), begleitet ihn zum ersten Termin. Fühlt ihr euch durch den anderen überfordert oder gar erpresst? Habt ihr Angst, dass der andere sich sofort etwas antun könnte? Dann zögert nicht und ruft die Polizei unter der 110. Nur die Polizei hat das Recht, bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung jemanden gegen seinen Willen vor sich selber zu schützen z.B. durch Einweisung für 24h in eine Psychiatrie. 5. Hinterher: Tut euch viel Gutes und verwöhnt euch! So ein Gespräch ist eine krasse emotionale und körperliche Ausnahmesituation (deswegen beachte Punkt 1). Danach sollte Ruhe für euch angesagt sein. Seid nicht überrascht, wenn es in euch „arbeitet“, das ist ganz normal. Es sollte aber auch irgendwann mit guter Selbstfürsorge wieder weniger werden. Ich hoffe, die Tipps haben euch Mut gemacht, miteinander zu reden. Alles Gute, Nathalie Falls ihr selber Suzidgedanken habt, redet bitte JETZT mit jemandem darüber. Ihr könnt auch 24h bei der Telefonseelsorge anrufen unter der 0800.1110111 oder euch sofort in der nächsten Psychiatrie aufnehmen lassen. Comments are closed.
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